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1. Mai

Aufgrund des Feiertags und des schönen Wetters entschließe ich mich spontan, einen lange aufgeschobenen Besuch in Regensburg nachzuholen. Die Abfahrtszeiten der Züge haben sich aufgrund des Fahrplanwechsels geändert, ansonsten kann ich aber die Haltestellen im Schlaf herunterbeten - Neumarkt, Parsberg und... der Zug wird immer langsamer und fährt vor der nächsten Haltestelle nur noch im Schritttempo weiter. In Beratzhausen hält der Zug schließlich anstatt an Gleis 1 an Gleis 3. Die Minuten ziehen sich. Schließlich eine Durchsage: "Die Strecke vor uns ist gesperrt. Eine Weiterfahrt erfolgt frühestens in einer Stunde." Unter den Mitreisenden bricht Unruhe aus. Ein Mann im Sitz vor mir diktiert, bemüht Hochdeutsch sprechend, in sein Smartphone: "Ich sitze hier am Bahnhof Beratzhausen fest. Kannst du mich am Bahnhof abholen?" Ich bin unschlüssig, was ich tun soll, um in absehbarer Zeit nach Regensburg zu kommen. Auf dem gegenüberliegenden Gleis fährt der Regionalexpress...

Ein Neuanfang

Die Wochenenden fliegen vor Weihnachten nur so vorbei. Wie immer vor dem Jahresende ist unglaublich viel zu tun, und die To-Do-Listen explodieren geradezu. Man sehnt sich nach Stille und Ruhe und will eigentlich in Norwegen durch winterweiße Landschaften stapfen, als sich hier um nicht abgegebene Steuererklärungen, wild gewordene Chefs und bröckelnde Beziehungen zu kümmern. Ich erwarte baldige Entlastung von KI-Avataren, die mir dann berichten können, was ihnen in konfliktträchtigen Situationen so alles widerfahren ist. Entscheidungen mit weitreichenden Folgen stehen an, werden vertagt, köcheln unter der sichtbaren Oberfläche weiter vor sich hin und sorgen ab und zu für eine Eskalation. Ich schätze mich glücklich, wenn ein Wochenende zumindest teilweise das Verprechen einer Atempause einlöst. Dieses Mal hatte ich offensichtlich Glück, und ich bin zumindest ein wenig dankbar dafür. - Währenddessen habe ich hier heute eine lange übersehene Möglichkeit gefunden, ab und zu mal einen Blogei...

Schwarze Hunde

Ich gehe über lehmigen Boden auf einem abschüssigen Hang in Kleinprüfening. Von dort aus sieht man die westlichen Vororte von Regensburg. Hier befindet sich ein Unterschlupf, der mit Zweigen abgedeckt, teilweise aber auch gemauert ist. Neben mir steht L., der kleine schwarze Hund von B., und wartet auf sein Essen. Als ich mich umsehe, entdecke ich zwei scharze Hunde, von denen ich anfangs glaube, dass sie aus Teig bestünden. Sie bestehen aber tatsächlich aus Fleisch und Blut. Auf einem Teller schneide ich ihnen die Ohren und die Zunge ab, traue mich aber nicht, ein Stück des Schädels anzuschneiden. Die ziemlich lange grau-braune Zunge schneide ich noch einmal in kleinere Stücke und reiche sie L., die davon nicht besonders begeistert ist. Da er aber Hunger hat, schluckt sie die Stücke hinunter.